Bildung für ältere Menschem
Position der dbb Bundesseniorenvertretung
"Bildung für ältere Menschen"
Die Position ist von der Hauptversammlung der dbb bundesseniorenvertretung gebilligt worden und hat der dbb Bundesleitung vorgelegen. Sie wurde zudem im der Kommission Bildung des dbb diskutiert und positiv aufgenommen.
Ausgangslage
Der Anteil der älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung ist in Deutschland statistisch belegt so hoch wie nie zuvor. Auch ist die Phase nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben aufgrund gestiegener Lebenserwartung im Durchschnitt deutlich länger geworden.
Wissenschaftlich erwiesen sind zudem die vielfältigen individuellen Erfahrungen, dass das menschliche Gehirn in jedem Alter lernen kann, und ebenso, dass lebenslanges Lernen Demenz- und Alzheimererkrankungen entgegenwirken kann.
Das bedeutet, dass Alten- und Altersbildung eine noch nie dagewesene Rolle in der Gesellschaft erhalten hat und nur mit ihrer Hilfe das auch politisch vorgegebene Ziel des „guten Alters“ (vgl. Altenberichte der Bundesregierung) erreichbar ist.
Individuelle Wünsche und Zielvorstellungen
Ältere wollen die ihnen zur Verfügung stehende Zeit sinnvoll ausfüllen. Je nach persönlichen Interessen und körperlichen Möglichkeiten nutzen sie dabei ein Mosaik verschiedener Aktivitäten wie beispielsweise beim Tanzen, Musizieren, Wandern oder Reisen oder auch Lernangebote zu kulturellen, politischen, sprachlichen, wissenschaftlichen oder gesundheitlichen Themen.
Seniorinnen und Senioren wollen lernen, um Neues zu erfahren, Bekanntes aufzufrischen, altersbedingte Veränderungen aufzuhalten bzw. mit ihnen umzugehen, technischen Fortschritt und Digitalisierung zu nutzen, kulturell interessiert zu bleiben, politische Gegebenheiten einzuordnen - um im eigenen Tempo mit der Zeit gehen zu können.
Da solche Aktivitäten und Lernangebote zumeist in Gruppen stattfinden und damit geistigen Austausch und soziale Interaktion einschließen, sind sie ein wirksames Mittel gegen Einsamkeit, eine mittlerweile anerkannte Ursache für viele Erkrankungen älterer Menschen.
Zuletzt muss es als gesellschaftlich bedeutsam betrachtet werden, dass die Möglichkeiten eines voneinander und miteinander Lernen von Jung und Alt beispielsweise im Bereich moderner Medien den Gemeinschaftssinn stärken können.
Anforderungen an Bildung für Ältere
Für ältere Menschen werden passgenaue Bildungsangebote, -formate und -themen benötigt, ausgerichtet an deren Präferenzen und Kompetenzen.
Angebote muss es sowohl in den Städten als auch auf dem Land geben, also überall dort, wo die Menschen leben und sie regelmäßig, einfach und barrierefrei erreicht werden können.
Hierzu sollte auf Bildungsträger und -einrichtungen direkt zugegangen werden, um Möglichkeiten für Seniorenbildung zu eruieren.
In Sachen Alten- und Altersbildung herrscht oft das Vorurteil, dass das Lernen Älteren besonders schwerfällt oder ihnen gar nicht mehr möglich ist. Das stimmt nicht. Ältere Lernen anders als Jüngere. Sie knüpfen an Erfahrungswissen an, hinterfragen eher die Sinnhaftigkeit des zu Lernenden, benötigen Lernumgebungen, die körperliche Veränderungen im Bereich Sehen, Hören oder Mobilität berücksichtigen.
Politische Ziele und Forderungen
Die dbb bundesseniorenvertretung fordert und setzt sich dafür ein, dass
- Bildung für ältere Menschen als politischen Aufgabe verankert und auf kommunaler Ebene auch im Rahmen der Altenhilfe umgesetzt wird,
- für Alten- und Altersbildung finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder gewährt wird,
- Bildungsangebote vielfältig vorhanden und an den Bedürfnissen der Älteren ausgerichtet sind,
- diese Angebote gut erreichbar sind, auch in Gebieten mit schwacher Infrastruktur,
- Bildungsangebote so veröffentlicht werden, analog und digital, dass Ältere Kenntnis davon erlangen können,
- Bildung keine Frage der finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen sein darf.